Stefano della Bella

Reiter im Galopp von hinten, das Pferd die Hinterläufe ausschlagend; Skizze des Oberkörpers des Reiters (rechts)

Della Bella hat zahlreiche lebendige Studien von Reitern angefertigt. In weite Mäntel gehüllt kämpfen sie – wie auf dem Hamburger Blatt – mit dem Temperament des Pferdes oder gegen die Unbill heftigen Windes.(Anm. 1) Virtuos setzt della Bella die skizzenhafte Federführung und effektvolle Lavierung zur Steigerung der dramatischen Situationen ein. Keine dieser Studien wurde direkt als Radierung umgesetzt. Der Hamburger Zeichnung ähnelt eine Radierung (de Vesme/Massar 151) der 24teiligen Folge der „DIVERSI Capricci“ (de Vesme/Massar 128–151), die von Nicolas Langlois vor 1647 in Paris gedruckt worden ist.(Anm. 2) Allerdings ist hier die Dramatik einer beruhigten Szene gewichen, in der ein – wie auf dem Hamburger Blatt – von hinten gezeigter Reiter gemächlich mit seinem Pferd einen Abhang herabschreitet. Eine weitere Szene von Reitern im Sturm (de Vesme/Massar 821) verdeutlicht della Bellas besonderes Interesse an der Auseinandersetzung des Menschen mit den Naturgewalten, das sich auch in anderen Sturmszenen zu Land und zu Wasser zeigt (vgl. Inv.-Nr. 1967-164, Inv.-Nr. 1967-287).

David Klemm

1 Aukt.-Kat. London, Christie’s, Old Master Drawings, 6. 7. 1999, S. 111, Nr. 119.
2 Alexandre de Vesme, Phyllis Dearborn Massar: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, Alexandre de Vesme with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, New York 1971, I, Nr. 151.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun über schwarzem Stift, grau laviert, Graphit 79mm x 76mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1967-201 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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