Stefano della Bella

Zwei stehende Männer in weiten Hosen von hinten, einer sich auf den Stock stützend, der andere die Hände erhoben

Die beiden Figuren sind mit sicherer Technik skizziert. Die Konturlinien werden fest, aber nicht statisch angedeutet und die Modellierung der Körper durch sehr weiche, eng nebeneinander gesetzte Strichlagen erzielt.
Diese Studie fällt innerhalb der Gruppe der Hamburger Rötelzeichnungen aufgrund ihres starken Bezuges zu Zeichnungen von Jacques Callot besonders auf. Dennoch ist dessen Autorschaft wohl aufgrund der etwas festeren Gesamtanlage der beiden Figuren auszuschließen.
Vorstellbar ist, dass della Bella hier die Art seines großen Vorbildes nachahmte, ohne Callot genau kopieren zu wollen. Dies entspräche den Callot-Kopien, die er in Feder ausführte (vgl. Inv.-Nr. 1967-346 und 1967-246). Marco Chiarini hält eine Autorschaft della Bellas für möglich, hebt aber auch hervor, dass das Blatt in mancherlei Hinsicht für della Bella untypisch ist.(Anm. 1)
Vergleichbar feine Rötelstudien von einfachen Landleuten finden sich auch bei anderen Florentiner Künstlern der Zeit, u. a. bei Filippo Napoletano. Della Bella stand hiermit in einer fruchtbaren Konkurrenz. Die Zeichnung ist aufgrund des starken Callot-Einflusses sicherlich in die Frühzeit des Künstlers zu datieren.

David Klemm

1 Mündliche Mitteilung auf der Grundlage einer Digitalphotographie, 27. 3. 2008.

Details zu diesem Werk

Rötel 75mm x 122mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1967-146 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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