Stefano della Bella

Kopf eines Wildschweins nach rechts

Den locker skizzierten Kopf eines Wildschweins dürfte della Bella in einer der herrschaftlichen Menagerien der Medici oder der französischen Könige aufgenommen haben. Derartige Studien bildeten die Grundlage für della Bellas beeindruckende Radierungen mit laufenden Wildschweinen. Beispiele hierfür bieten de Vesme/Massar 708 aus der Serie „DIVERSI ANIMALI“ (de Vesme/Massar 690–713) von 1641 und die Wildschweinjagd von 1654 (de Vesme/Massar 736).(Anm. 1)
Eine gewisse Ähnlichkeit weist das Wildschwein zu der antiken Plastik des „Wilden Ebers“ auf, die sich seit dem späten 16. Jahrhundert in Florenz befand.(Anm. 2) Eine Studie nach diesem berühmten Werk ist aber wohl auszuschließen, erweckt sie doch viel eher den Anschein, als sei sie nach einem lebendigen Tier entstanden.

David Klemm

1 Alexandre de Vesme, Phyllis Dearborn Massar: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, Alexandre de Vesme with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, 2 Bde., New York 1971, Nr. 708; ebd. Nr. 690–713; ebd. Nr. 736
2 Das Werk wurde von della Bellas Patenonkel Pietro Tacca kopiert und erlangte als „Porcellino“ an seinem Aufstellungsort, dem Mercato Nuovo in Florenz, eine bis heute anhaltende Popularität. Vgl. Francis Haskell, Nicholas Penny: Taste and the Antique. The Lure of Classical Sculpture 1500-1900, New Haven und London 1981, S. 161–163.

Details zu diesem Werk

Schwarzer Stift 68mm x 80mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1967-137 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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