Stefano della Bella

Ein sich auf seinen Stab stützender Hirte (links); eine gehende Frau mit Kopftuch in Rückenansicht (rechts), beide nach rechts gewandt

Ein ähnliches Motiv befindet sich seitenverkehrt auf einer Zeichnung in München.(Anm. 1) Dort ist die Figur vor allem in der Armhaltung noch unterschiedlich, zudem nur in reiner Feder und wesentlich skizzenhafter gezeichnet. Vielleicht handelt es sich um eine prima idea, die della Bella dann in der Hamburger Version weiter ausgeführt hat.
Sowohl der Hirte (seitenverkehrt) als auch die Frau verwendete della Bella in sehr ähnlicher Form auf seiner späten römischen Ansicht des Forum Romanums (de Vesme/Massar 833) aus der Serie „Sechs große Ansichten (…)“, die in die 1650er Jahre datiert wird (vgl. Inv.-Nr. 1967-116).(Anm. 2) Vor diesem Hintergrund ist von Interesse, dass die Zeichentechnik eher für eine Entstehung in den 1630er Jahren spricht. Denkbar ist, dass della Bella die Gesamtkomposition der Ansicht des Forums vor Ort in Rom anlegte; bei der Detailausführung konnte der Künstler dann auf eine lange Erfahrung und offensichtlich umfangreiches Studienmaterial – wie die vorliegende Zeichnung – zurückgreifen. Unabhängig davon ist es bei della Bella generell sehr wahrscheinlich, dass er viele Figuren auch aus dem Gedächtnis radiert hat.

David Klemm

1 München, Staatliche Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 1918:224, S. 75.
2 Alexandre de Vesme, Phyllis Dearborn Massar: Stefano della Bella. Catalogue Raisonné, Alexandre de Vesme with Introduction and Additions by Phyllis Dearborn Massar, New York 1971, Bd. I, Nr. 833.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun über schwarzem Stift 77mm x 84mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1967-117 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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