Jacobus Storck, Zeichner
Neumühlen bei Hamburg, 1673
Im Gegensatz zu seinem begabteren jüngeren Bruder Abraham unternahm Jacobus Storck offenbar zahlreiche Reisen, die ihn auch nach Hamburg führten. Den hier dargestellten Blick auf Neumühlen zeichnete Storck gut zehn Jahre nach seinem Landsmann Anthonie Waterloo. Das auf Waterloos Zeichnung (Inv.-Nr. 1991-56) als zentrales Motiv gegebene, von einem Flechtzaun eingefasste Gehölz ist hier im Mittelgrund zu erkennen, eingebettet in die Hügel der hohen Geest. Rechts neben dem Fahrweg befindet sich der Mühlenteich; die dem Dorf seinen Namen gebende Mühle wird verdeckt von den Fachwerkhäusern der gegenüberliegenden Straßenseite. Links auf der Elbe ankern einige Großsegler, denen aufgrund des flacher werdenden Gewässers das weitere Vordringen in den Hamburger Hafen verwehrt war.
Anders als Waterloo, der sich auf nahsichtige Landschaftsporträts konzentrierte, war Storck stärker an der topographischen Wiedergabe der Ortschaften am Elbufer interessiert. Dabei bleibt unklar, ob er die vorliegende Ansicht direkt vor Ort zeichnete oder im Atelier auf Basis von Naturstudien entwickelte.(Anm.1)
Eine weitere Zeichnung des Künstlers aus dem Hamburger Umland wird im Berliner Kupferstichkabinett verwahrt.(Anm.2)
Annemarie Stefes
1 Diese Frage stellt sich auch angesichts einer weiteren, erst kürzlich veröffentlichten „Ansicht von Bergedorf“, Hamburg-Bergedorf, Schlossmuseum, Inv.-Nr. E 1997/389, David Klemm: „Bergedorf, een Steetje“. Anmerkungen zu einer unbekannten Zeichnung Bergedorfs von Jacobus Storck aus dem Jahr 1673, in: Neuer Schlosskalender, Mitteilungen der Freunde des Museums für Bergedorf und die Vierlande e. V., 8, 2009, S. 17-20, Abb. 2.
2 Staatliche Museen zu Berlin, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. KdZ 13944, erwähnt bei David Klemm: „Bergedorf, een Steetje“. Anmerkungen zu einer unbekannten Zeichnung Bergedorfs von Jacobus Storck aus dem Jahr 1673, in: Neuer Schlosskalender, Mitteilungen der Freunde des Museums für Bergedorf und die Vierlande e. V., 8, 2009, S. 17-20, S. 19.