Johann Conrad Steiner
Ausblick auf den Albaner See, 1810
Das späte Blatt führt die Tradition früherer Arbeiten fort, in denen Steiner als Motiv bildmäßig geschlossene Gegenden mit Bäumen, Felsen und Seen bevorzugte. Während mehrerer Aufenthalte in Italien in den 1790er Jahren entstanden Zeichnungen und Radierungen, in denen Steiner die Einflüsse der idyllischen Landschaften Claude Lorrains (1600–1682) mit dem Realismus seines Lehrers Johann Ludwig Aberli (1723–1786) verband. Diese Auffassung bestimmt auch das vorliegende Blatt, das im Inventar als Ansicht des Nemisees in den Albaner Bergen bezeichnet worden ist. Diese Lokalisierung ist allerdings nicht zutreffend; dargestellt ist vielmehr der Blick auf den benachbarten Albaner See. Vergleichbar ist eine Jacob Philipp Hackert (1737–1807) zugeschriebende Ansicht des Albaner Sees, auf der die gleiche Hintergrundsilhouette erscheint.(Anm.1)
Peter Prange
1 Vgl. Old Master Drawings, 8.7.1998, Sotheby’s, London 1998, S. 88, Nr. 97, Abb.