Anonym (deutsch, 17. Jh.)

Das Urteil des Paris, 1620

Das Blatt mit dem Parisurteil weist in den Umkreis der nach 1600 am Hof in Wolfenbüttel tätigen Künstler. Die Betonung des Konturs und die Angabe der schwellenden Körperformen nur mit einer schattierenden Lavierung ist typisch für die Künstlergruppe um Christoph Gertner (um 1575/1580–nach 1623), Philipp Rudolf Hübner (1585–um 1625) und Sebastian Schütz (um 1595– nach 1631), deren Bemühen um eine kräftige Plastizität der Figuren in einem übertriebenen, nahezu ornamentalen und stilisierten Manierismus gipfelt. Dies versucht auch der Zeichner des vorliegenden Blattes, allerdings in einer wenig differenzierenden Weise, weshalb die Darstellung insgesamt seltsam flach bleibt. Deshalb ist die Vermutung geäußert worden, ob es sich bei dem Künstler um einen Dilettanten handeln könnte (Anm. 1), der möglicherweise nach einer fremden Vorlage gearbeitet hat.

Peter Prange

1 Hans-Martin Kaulbach, Stuttgart, anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz, laviert 158mm x 192mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-96 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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