Johann Heinrich Schönfeld

Venus in der Schmiede des Vulkan, 1658

Stubbe hat auf die Beeinflussung durch Poussin hingewiesen, die in zahlreichen Zeichnungen Schönfelds der Zeit feststellbar ist und gleichzeitig Beleg für Schönfelds neue monumentale Gestaltungsweise ist. Stilistisch steht das Blatt dem 1658 datierten Martyrium zweier Heiliger in Augsburg nahe (Anm.1), weshalb auch die Hamburger Zeichnung 1658 entstanden sein dürfte. Sie steht in unmittelbarem Zusammenhang mit einem Halbfiguren-Gemälde gleichen Themas in Kremsier (Anm.2), doch ist die Komposition dort etwas verändert, weshalb Möhle 1966 zwischen dem Blatt und dem Gemälde nur „einen gewissen, aber keinen engen Zusammenhang“ sah. Biedermann dagegen hat einen direkten Zusammenhang im Sinne eines Entwurfs angenommen. Er wies dazu auf die eigenhändige Beschriftung über der mittleren Figur hin, die sich auf die im Gemälde vorgenommene Änderung der Hammerhaltung beziehen würde. Zuletzt hat Borries im Rahmen seiner Forschungen über die Linkshändigkeit bei Schönfeld auch das Hamburger Blatt zu den linkshändig entstandenen Zeichnungen gezählt.

Peter Prange

1 Augsburg, Städtische Kunstsammlungen, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. G 21151, vgl. Rolf Biedermann: Meisterzeichnungen des Deutschen Barock aus dem Besitz der Städtischen Kunstsammlungen Augsburg, Ausst.-Kat. Augsburg 1987, S. 138, Nr. 64.
2 Kremsier, Fürsterzbischöfliche Galerie, Inv.-Nr. 0393, vgl. Pée 1971, S. 152, Nr. 84, Abb. 94.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz, laviert 379mm x 517mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-91 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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