Johann Heinrich Tischbein d. J., zugeschrieben

Ein seine Pferde fütternder Bauer mit umherstehendem Vieh

Das Blatt ist in der Sammlung von der Hellen traditionell dem in Hamburg ansässigen Johann Anton Tischbein (1720–1784) zugeschrieben und unter diesem Namen auch in das Inventar der Hamburger Kunsthalle aufgenommen worden. Allerdings sind solche holländisch beeinflussten Zeichnungen wie die vorliegende von ihm nicht bekannt. Die Szenerie mit dem Bauern, der sein Vieh füttert, taucht dagegen nahezu wörtlich auf einem signierten Gemälde auf, das von Johann Heinrich Tischbein d. J. stammt. (Anm.1) Jedoch handelt es sich um keine unmittelbare Vorzeichnung Tischbeins für das Gemälde, vielmehr dürfte er solche ländlichen Motive nach Gemälden kopiert und bei Bedarf verwendet haben. Bevor Tischbein 1773 zum 1. Inspektor der Gemäldegalerie in Kassel ernannt wurde, hatte er auf Studienreisen in Deutschland, Italien und Holland auch den jeweiligen dortigen Kunstkreis kennengelernt, was sich vor allem in seinem graphischen Werk niederschlug, das neben Blättern nach Kompositionen seines Vaters hauptsächlich aus Landschaften und Tierdarstellungen, auch nach Potter, besteht.

Peter Prange

1 Vgl. Alte Meister, Auktion 2051, 24.3.2004, Dorotheum, Wien 2004, S. 392, Nr. 424, Abb.

Details zu diesem Werk

Graphit 120mm x 172mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-677 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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