Anonym (italienisch, 18. Jh.?)

Maria mit Christuskind und Johannes dem Täufer

Das Blatt wurde ehemals Carlo Maratta (1625–1713) zugeschrieben, doch findet sich in dessen reichem zeichnerischem Werk keine Entsprechung.(Anm. 1)
Die Bestimmung des Zeichners ist aufgrund der wenig charakteristischen Handschrift schwierig. Eine ähnliche Gruppierung der Muttergottes und der beiden Knaben findet sich auf einem Glasgemälde Luca Giordanos mit der „Begegnung der Hl. Familie mit dem Johannesknaben“, das dieser während eines kurzen Aufenthaltes in Livorno 1702 für die Medici entworfen hat.(Anm. 2) Allerdings ist die Hamburger Bildlösung u. a. durch das Fehlen der Heiligenscheine in der Wirkung profaner. Auch fehlt beim Johannesknaben der Kreuzstab. Diese Tendenz zur Verweltlichung könnte auf eine Entstehung im 18. Jahrhundert hindeuten.

David Klemm

1 Vgl. z. B. Eckhard Schaar, Ann Sutherland Harris: Die Handzeichnungen von Andrea Sacchi und Carlo Maratta, Kataloge des Kunstmuseums Düsseldorf III, Handzeichnungen Bd. 1, Düsseldorf 1967.
2 Luca Giordano: „Die Hl. Familie mit dem Johannesknaben“, Florenz, Uffizien, Inv.-Nr. 7013; vgl. Gli Uffizi. Catalogo Generale, Florenz 1979, S. 294, Nr. P 719.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, braun laviert 176mm x 140mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-536 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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