Christiaan Lodewijk Willem Dreibholtz, Zeichner
Schiffswerft
Dargestellt ist wahrscheinlich eine Werft in Dordrecht, wo sich Dreibholtz um 1826 als Lehrling von J. C. Schotel niederließ, bevor er 1842 nach Den Haag übersiedelte. Größtenteils produzierte er Seestücke und Flusslandschaften. Die vorliegende Darstellung einer Werft ist also eine Ausnahme im Œuvre des Künstlers.
Das Blatt zeigt zwei Schiffe in unterschiedlichen Stadien der Fertigstellung. Direkt hinter dem kleinen Geräteschuppen ist ein Schiff im Rohbau aufgedockt: Die „nackten“ Spanten sind deutlich zu sehen, die Schiffshaut selbst ist noch nicht angebracht worden. Weiter fortgeschritten sind die Arbeiten an dem direkt dahinter liegenden Schiff. Es wurde im noch unfertigen Zustand zu Wasser gelassen, um den Platz auf dem Trockendock freizugeben. Zwecks Beplankung des Oberschiffs ist der Schiffsrumpf hier mit einem Gerüst umgeben, dessen tragende Elemente direkt an der Schiffswand befestigt sind.(Anm.1)
Diese Baumethode – „Spanten vor Schiffshaut“ – war in Rotterdam und den angrenzenden Gebieten gebräuchlich. Im Norden hingegen wurde zuerst die Schiffshaut angefertigt und dann das Spantengerüst. Von der südholländischen Bauweise sind kaum Abbildungen bekannt; eine dieser seltenen Ausnahmen besitzt die Hamburger Kunsthalle mit dem vorliegenden Blatt.
Annemarie Stefes
1 Für die Erläuterungen zum Schiffsbau danke ich Ab Hoving vom Rijksmuseum Amsterdam (Mitteilung per E-Mail vom 12. 3. 2010).