Ercole Bazzicaluva (oder Bazicaluva)

Flußlandschaft mit Brücke

Florenz entwickelte sich um 1600 zu einem der führenden italienischen Zentren der Landschaftszeichnung. Zu den wichtigsten dort tätigen Künstlern zählte Ercole Bazzicaluva, dessen Zeichnungen häufig mit Arbeiten des Remigio Cantagallina und denen der Familie Parigi verwechselt werden. Die Zuweisung des Hamburger Blattes an Bazzicaluva gelang Christel Thiem und beruht auf dem Vergleich mit einer übereinstimmenden Federzeichnung des Künstlers in den Uffizien.(Anm. 1) Beide Zeichnungen sind motivisch und in der Strichführung nahezu identisch. Lediglich kleinere Unterschiede – so z. B. im Ast- und Laubwerk – sind erkennbar. Auf der Florentiner Fassung findet sich links neben dem Baum eine Figurengruppe, die in der Hamburger Zeichnung fehlt. Angesichts der großen Übereinstimmungen der Blätter und der qualitativen Gleichrangigkeit wird das Hamburger Blatt – Christel Thiem folgend – Bazzicaluva zugeschrieben. Möglicherweise fertigte der Künstler aufgrund der Beliebtheit derartiger Sujets eine Zweitfassung für einen Sammler an. Unverkennbar ist der Einfluss Jacques Callots, der zahlreiche derart kulissenhaft aufgebaute Landschaftsprospekte entworfen hat.(Anm. 2)

David Klemm

1 Florenz, Gabinetto Disegni e Stampe degli Uffizi, Inv.-Nr. 6088 S.
2 Chatsworth, Devonshire Collection, Inv.-Nr. 344, prints album XXI; vgl. Michael Jaffé: The Devonshire Collection of Northern European Drawings, Volume 5: French Artists, Turin, London, Venedig 2002, S. 597, Nr. 1648.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun 195mm x 295mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-440 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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