Simon de Vlieger, Zeichner
Waldrand, um 1638?
Wie eine Anzahl weiterer Blätter wurde das ursprünglich von Harzen der Kunsthalle überlassene Blatt ausgeschieden, gelangte aber über das Vermächtnis von der Hellen 1962 zurück in die Kunsthalle.(Anm.1)
Van Eeghen akzeptierte die traditionelle Zuweisung an Simon de Vlieger ohne Vorbehalt.(Anm.2) Für die sehr freie und flüssige Ausführung finden sich unter den Blaupapierzeichnungen des Künstlers Parallelen in einer auch im Format vergleichbaren Landschaft in Amsterdam.(Anm.3) In dem tupfend markierten Laubwerk und den flächig lavierten Baumkronen im Hintergrund ist das vorliegende Blatt einer wohl 1638 entstandenen Zeichnung in London anzuschließen, womit auch ein zeitlicher Anhaltspunkt gegeben wäre.(Anm.4) Die alte Beischrift lässt an die Möglichkeit denken, dass es sich um eine Studie nach der Natur handelt, aufgenommen im Haarlemer Gehölz.(Anm.5)
Annemarie Stefes
1 Siehe Einleitung, S. 6.
2 Brief vom 31. 8. 2003.
3 Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1985-46 (305 x 262 mm), Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Dutch Drawings of the Seventeenth Century in the Rijksmuseum Amsterdam. Artists born between 1580 and 1600, London 1998, Nr. 421. Ebenfalls vergleichbar ist eine ehemals Waterloo zugeschriebene Zeichnung De Vliegers auf blauem Papier in niederländischem Privatbesitz, worauf Christiaan P. van Eeghen verwies (mündlich, am 5. 6. 2008).
4 London, British Museum, Department of Prints and Drawings, Inv.-Nr. 1886,0706.8, Christiaan P. van Eeghen: Simon de Vlieger as a Draftsman, I: The Pen Drawings, in: Master Drawings 44, 2006, S. 3-47, Abb. 12, vgl. Inv.-Nr. 22661 der Hamburger Kunsthalle.
5 Vgl. Inv.-Nr. 21977. Vgl. auch Dumas, in: In Arte Venustas. Studies on Drawings in Honour of Teréz Gerszi. Presented on Her Eightieth Birthday, hrsg. von Andrea Czére, Budapest 2007, S. 162, entgegen der von Marijn Schapelhouman, Peter Schatborn: Dutch Drawings of the Seventeenth Century in the Rijksmuseum Amsterdam. Artists born between 1580 and 1600, London 1998, bei Nr. 412 und 416 vertretenen Meinung, dass De Vlieger seine Landschaften vorwiegend im Atelier zeichnete.