Monogrammist WVDS
W. (van der?) Stom(ma?), ehemals zugeschrieben

Bauernhof in römischen Ruinen

Bislang wurden die Initialen „W:V:D:S:“ in der Kunsthalle als Hinweis auf den kaum bekannten, von Jan van Goyen beeinflussten Künstler W. Stom gedeutet, unter dessen Name das Blatt schon auf der Auktion Mettlerkamp geführt wurde. Stoms Autorschaft ist jedoch aus stilistischen Gründen auszuschließen. Viel eher handelt es sich um das Werk eines bislang unbekannten Künstlers bzw. Amateurs aus der Zeit um 1700, der die Zeichnung nachträglich auf eine markante Weise monogrammierte: durch mit Doppelpunkten voneinander abgesetzte Kapitälchen. Die Einfassungslinien wurden offensichtlich zum gleichen Zeitpunkt hinzugefügt.
Nicht auszuschließen ist ein Bezug zu zwei italianisierenden Flusslandschaften in Warschau, deren Monogramm bislang „WvBS“ gelesen wurde.(Anm.1) Sie sind aber in erster Linie von Jan Both beeinflusst, während die vorliegende Zeichnung eher in Umkreis bzw. Nachfolge von Herman van Swanevelt oder Hendrik van der Straaten (um 1665–1722) zu setzen wäre.(Anm.2) Dabei konnte bislang nicht geklärt werden, ob es sich hier um eine Nachzeichnung oder eigene Invention handelt.


1 Warschau, Muzeum Narodowe, Inv.-Nr. 131071 und Inv.-Nr. 131072, Photos RKD.
2 In der tupfenden Pinselführung besteht eine gewisse Nähe zu einer Van Swanevelt vorbehaltlich zugeschriebenen Zeichnung in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1948-592; vgl. auch ein allerdings straffer und übersichtlicher strukturiertes, annähernd gleich großes Skizzenbuchblatt Van der Straatens in Dresden, Staatliche Kunstsammlungen, Kupferstich-Kabinett, Inv.-Nr. C 1833 (schwarze Kreide, hellgrau laviert, 142 x 211 mm).

Details zu diesem Werk

Graphit, grau laviert; Einfassungslinien (Feder in Braun) 158mm x 207mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-372 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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