Martinus Schouman, Zeichner
Starke Brise, 1787
Die Entstehung dieser Zeichnung fällt in die Zeit von Schoumans Ausbildung an der Haager Zeichenakademie (1786–89). In dieser Zeit stand der Dordrechter Künstler, der sich später als Marinemaler spezialisieren sollte, noch unter dem Einfluss seines Großonkels Aert Schouman, der ebenfalls Kopien nach Seestücken des 17. Jahrhunderts zeichnete (vgl. Inv.-Nr. 1963-348). Das vorliegende Blatt geht gemäß der alten Beischrift zurück auf ein – bislang nicht identifiziertes – Gemälde in der Manier Ludolf Backhuysens.(Anm.1) Grundsätzlich war das Kopieren nach Werken alter Meister seit dem 17. Jahrhundert fester Bestandteil der künstlerischen Ausbildung, und die Kompositionen Backhuysens waren im späten 18. Jahrhundert unangefochtener Maßstab für Marinemalerei und -zeichnung.(Anm.2) Doch in diesem Fall ist auch eine zeitgenössische Vorlage denkbar. Remmelt Daalder sah sich an Werke des Hendrik Rietschoof erinnert,(Anm.3) und die hohen Kopfbedeckungen der Ruderer entsprechen der im späten 18. Jahrhundert üblichen Tracht.(Anm.4)
Annemarie Stefes
1 Gerlinde de Beer kennt kein direkt korrespondierendes Werk dieses Künstlers (Mitteilung per Brief, 6. 5. 2009).
2 Zu Backhuysens Vorbildfunktion im 18. und 19. Jahrhundert vgl. De Beer 2002, S. 220. – Robert-Jan te Rijdt wies darauf hin, dass das Motiv auf dem Spiegel des Dreimasters – ein aufsteigender Löwen mit Pfeilbündel – häufig auf Gemälden Backhuysens begegnet, dass sich aber Schouman ebenso gut an Werken des jüngeren Willem van de Velde orientiert haben kann (Mitteilung per Brief, 24. 10. 2009).
3 Mitteilung per E-Mail, 21. 1. 2010.
4 Darauf verwies Robert-Jan te Rijdt, siehe Anm. 2.