Christoph Murer

Das Jüngste Gericht, 1604

Murer knüpft mit seinem Blatt an das Gerichtsbild von Tobias Stimmer an, das um 1565 entstanden sein dürfte.(Anm.1) Dabei hat Murer seine Darstellung allerdings in mehreren Stufen entwickelt. Eine Vorstufe zu dem Hamburger Blatt bildet sein Scheibenriss von 1602 in Karlsruhe.(Anm.2) Auch das Hamburger Blatt von 1604 ist nur ein weiteres Entwurfsstadium, das Murer in einem 1611 entstandenen Scheibenriss weiterentwickelte (Anm.3), bei dem er aber auf die Darstellung des von Pilastern gerahmten Jüngsten Gerichts zurückgriff.
Von dem Hamburger Blatt existiert eine ebenfalls 1611 entstandene, ehemals dem Zürcher Glasmaler Heinrich Nüscheler zugeschriebene Kopie im Historischen Museum zu Bern.(Anm.4)

Peter Prange

1 Staatsgalerie Stuttgart, Graphische Sammlung, Inv.-Nr. 17, vgl. Tobias Stimmer 1539–1584. Spätrenaissance am Oberrhein, Ausst.-Kat. Basel 1984, S. 425, Nr. 266, Abb. 273.
2 Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. XI. 353, vgl. Hasler 1997, S. 212, Abb. 597.1.
3 Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. XI–337, vgl. ebd., S. 212.
4 Bern, Historisches Museum, Sammlung Wyss, Inv.-Nr. 20036.480, vgl. ebd., S. 212, Abb. 597.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz, braun laviert 310mm x 205mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-308 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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