Carl Wilhelm Kolbe d. Ä., Zeichner

Das Bacchanal, 1799/1800

Die Zeichnung einer arkadischen Landschaft mit einem kleinen Tempel im Mittelgrund und dem titelgebenden Bacchanal im Vordergrund ist der ungewöhnliche Versuch Kolbes, mit den Gestaltungselementen klassischer Landschaften in ähnlichem Geiste zu komponieren. Das Blatt diente der gleichnamigen, in mehreren Zuständen überlieferten Radierung als Vorlage, die 1800 Meusel in seinen „Neuen Miscellaneen“ angezeigt hatte (Anm.1) und 1801 zusammen mit der Radierung „Der Tanz“ in Magdeburg ausgestellt wurde.(Anm.2) Das vorliegende Blatt diente allerdings nicht als unmittelbare Vorzeichnung für die Radierung; vielmehr fertigte Kolbe von seinen ausgearbeiteten Zeichnungen Abdrücke an, die er stattdessen als Vorlagen für die Radierungen benutzte, während er die eigentliche Zeichnung verkaufen oder verschenken konnte. Sie ist das gleichformatige Pendant zur „Der Tanz“ betitelten Radierung (Anm.3), deren Vorzeichnung sich in Wien in der Albertina befindet.(Anm.4)

Peter Prange

1 Hamburger Kunsthalle, Inv.-Nr. 47655, vgl. Meusels Neue Miscellaneen […], 11. Stück, Erfurt 1800, nach S. 376, sowie auch Martens 1976, S. 117, Nr. 274.
2 Zeitung für die elegante Welt 1, Leipzig 1801, Sp. 749–750.
3 Martens 1976, S. 116–117, Nr. 273.
4 Wien, Albertina, Inv.-Nr. 14780, vgl. Maren Gröning, Marie Luise Sternath: Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts. Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Graphischen Sammlung Albertina, Bd. IX, hrsg. v. Konrad Oberhuber, Wien 1997, S. 127, Nr. 409.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide 371mm x 543mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-275 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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