Hendrik Kobell, Zeichner
nach Hendrick Jacobsz. Dubbels, Maler
Ruhige See, 1769
Mit 35 Zeichnungen ist Hendrik Kobell in der Hamburger Kunsthalle besser vertreten als in anderen graphischen Sammlungen. Diesen weltweit größten Werkkomplex verdankt die Sammlung dem Vermächtnis von der Hellen bzw. den gezielten Ankäufen des Vorbesitzers Rhodin, der offensichtlich ein Verzeichnis der Radierungen des Künstlers herauszugeben gedachte.(Anm.1)
Unter den Hamburger Zeichnungen gehört das vorliegende Blatt mit Inv.-Nr. 1963-238 und 1963-269 zu den frühesten Arbeiten des Künstlers. Sie fallen als amateurhafte Arbeiten noch in die Zeit seiner kaufmännischen Tätigkeit, bevor er sich bei einem London-Aufenthalt 1770 entschloss, endgültig die künstlerische Laufbahn einzuschlagen.
Diese frühen Arbeiten gehen häufig auf Vorlagen anderer Künstler zurück. So verweist auch in diesem Fall die wohl eigenhändige Verso-Beischrift auf eine Vorlage von Hendrick Jacobsz. Dubbels.(Anm.2) Ungewöhnlich für Dubbels ist die gebirgige Landschaft im Hintergrund, doch schuf er gemäß alten Auktionskatalogen auch einige fremdländische Ansichten nach Vorlagen anderer Künstler.(Anm.3)
Die mit Bleistift oder Graphit parallel zum linken und oberen Blattrand eingetragenen Linien dienten wohl zur Markierung alternativer Bildbegrenzungen.
Annemarie Stefes
1 Carl Fredrik Christian Rhodin: Zur Biographie des Hendrik und Jan Kobell, in: Kunstchronik 20, 1885, S. 330-331, S. 331.
2 In dem von Middendorf 1989 aufgestellten Œuvrekatalog Dubbels’ ist indes kein im Motiv korrespondierendes Werk zu identifizieren.
3 Ulrike Middendorf, Hendrik Jacobsz. Dubbels (1621-1707). Gemälde und Zeichnungen mit kritischem Œuvrekatalog, Freren 1989, S. 25.