Hendrik Kobell, Zeichner
Seestück, 1770
Diese Zeichnung entstand 1770 und ist stilistisch anzuschließen an eine ebenfalls aquarellierte Zeichnung aus diesem Jahr.(Anm.1)
Vier Jahre später nahm Hendrik Kobell das vorliegende Blatt als Ausgangspunkt für die annähernd maßgleiche Radierung „Diligente, Labore“ (1774).(Anm.2) Diese stimmt im Gegensinn weitestgehend mit der Hamburger Zeichnung überein, Abweichungen finden sich lediglich in der Besatzung des Ruderbootes und der Anordnung der Wolken. In diesen Aspekten steht der Radierung eine gleichermaßen aquarellierte Zweitfassung in Turin näher.(Anm.3)
Annemarie Stefes
1 Die letzte Ziffer der Jahreszahl ist als nicht ganz geschlossene „0“ zu interpretieren, etwas verunklärt durch ein Häkchen in etwas dunklerem Farbton; vgl. „Schiffe in schwerer See“, 1770, Darmstadt, Hessisches Landesmuseum, Inv.-Nr. AE 1035 (142 x 208 mm).
2 Irene de Groot, Robert Vorstmann: Sailing Ships. Prints by the Dutch Masters from the Sixteenth to the Nineteenth Century, Maarssen 1980, Nr. 185. Das lateinische Motto bezieht sich auf die sorgfältige Ausführung des Druckwerks („sorgfältig, mit Mühe“). Auch seinen anderen Radierungen fügte Kobell vergleichbare Motti bei, z. B. „Utiliter et iucunde“ („nützlich und erfreulich“), ebd. Nr. 187.
3 Turin, Biblioteca Reale, Inv.-Nr. 16612 D.C. (57 x 72 mm), Gianni Carlo Sciolla: I Disegni Fiamminghi e olandesi della Biblioteca Reale di Torino, Florenz 2007, Nr. 193.