Hendrik Kobell, Zeichner

Ruhige See im Mondschein, 1772

Dieses Blatt und die beiden anzuschließenden maßgleichen Zeichnungen in ovalem Format waren vermutlich schon vom Künstler selbst als zusammengehörige Gruppe angelegt. Wie häufig auf Pendants des 18. Jahrhunderts wurde nur eines der Blätter signiert und mit einer Jahreszahl versehen (Inv.-Nr. 1963-256). Dieses Blatt wurde rückseitig von einem unbekannten Sammler annotiert, dem die Zeichnung von seinem „werten Freund“ Jacob de Vos übereignet wurde.(Anm.1) Dieser ist am ehesten zu identifizieren mit dem ältesten Jacob de Vos (1735–1833), einem ausgewiesenen Freund und Förderer Kobells.(Anm.2)
Die weitere Provenienz der drei Blätter bis zu ihrem Eingang in die Sammlung Rhodin lässt sich nur in Bruchstücken rekonstruieren. Inv.-Nr. 1963-256 trägt das Sammlermonogramm „V. L.“, das von Lugt auf einen holländischen Amateur „V. Lobry“ bezogen wurde (L. 2522). Vielleicht ist dieser gleichzusetzen mit dem niederländischen Illustrator W. Lobrij (1774–1849)?(Anm.3) Aus den Sammlungen De Vos und Lobrij stammt gemäß alter Verso-Beischrift auch Inv.-Nr. 1963-255. Inv.-Nr. 1963-254 trägt hingegen lediglich die Marke des Amsterdamer Kunsthändlers Willem Gruyter Jr. (1817–1880), der sie direkt an Rhodin verkauft haben könnte, vielleicht gemeinsam mit den beiden anderen Gegenstücken.

Annemarie Stefes

1 Von späterer Hand zerschnitten und neu angeordnet: „present van mijn waarde vriend J. de Vos H. Kobel“.
2 Alternativ wären zwei weitere Sammler dieses Namens in Betracht zu ziehen, die von 1774–1844 bzw. 1803–1878 ebenfalls in Amsterdam lebten, vorauf Robert-Jan te Rijdt aufmerksam machte (Mitteilung per Brief, 21. 1. 2010). Die Sammlung des 1803 geborenen De Vos gelangte über seine Nachlassauktion in Besitz des Rijksmuseums und bildete die Grundlage für die graphische Sammlung des Rijksprentenkabinets.
3 Nicht in Betracht zu ziehen ist sicherlich der General W. Lobrij, auf dessen Nachlassauktion (Amsterdam 1896, Lugt Ventes 54606) keine der drei Zeichnungen nachzuweisen ist.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, grau laviert, Spuren von Graphit; Einfassungslinien (Feder in Grau) 78mm x 69mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1963-256 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback
Weitere Werke von
Hendrik Kobell