Hendrik Kobell, Zeichner
Seestück, um 1772
Diese fünf kleinformatigen Zeichnungen sind der gleichen Werkgruppe zugehörig wie Inv.-Nrn. 1963-241 und 1963-243, entfernen sich dabei stilistisch jedoch deutlich von der Handschrift Allaert van Everdingens. Allenfalls die im 18. Jahrhundert ungewöhnliche Farbwirkung (Anm.1) erinnert noch an Werke des ausgehenden 17. Jahrhunderts: Braune Konturlinien und graues Lavis wurden ähnlich auf Zeichnungen des reifen Backhuysen kombiniert. In den luftig verschlungenen Linien manifestiert sich indessen die genuin eigene Handschrift Kobells, wie sie ähnlich auf den 1772 datierten Inv.-Nrn. 1963-236 und 1963-235 zu beobachten ist. Offensichtlich wollte der Künstler das im 17. Jahrhundert erfolgreiche Format mit eigenen Ausdrucksmitteln wiederbeleben.
Annemarie Stefes
1 Einer der wenigen Künstler des 18. Jahrhunderts mit einer vergleichbaren Vorliebe für diese Farbkontraste war Dirk Langendijk, der zeitweise mit Kobell zusammenarbeitete.