Hendrik Kobell, Zeichner
Schiffe bei Ebbe, 1772
Diese 1772 datierte Zeichnung ist im Typus Inv.-Nr. 1963-239 anzuschließen. Kobell hat hier seinen eigenen Stil gefunden, auch im Bereich der graphischen Ausdrucksmittel: Der zunehmend bewegter werdende Linienduktus manifestiert sich beispielsweise in den Reflektionen der Schiffe auf der gekräuselten Wasseroberfläche. Charakteristisch für das künstlerische Bestreben Kobells und seiner Zeitgenossen ist die Auseinandersetzung mit Werken des „Goldenen Zeitalters“. Im Falle vorliegender Zeichnung ließ sich der Künstler offensichtlich von Gemälden Willem van de Veldes inspirieren.(Anm. 1)
Annemarie Stefes
1 Vgl. die verwandte Komposition des einem Nachfolger Willem van de Veldes zugeschriebenen Bildes in Saltram Park, Plympton, Devon, Nr. 32, Michael S. Robinson: Van de Velde. a Catalogue of the Paintings of the Elder and the Younger Willem van de Velde, Bd. 1, Greenwich u. a. 1990, Bd. 2, S. 616, Nr. 80; eine Variante dieses Typus von Willem van de Velde (II) befand sich ehemals in Berlin, Kaiser-Friedrich Museum (Kriegsverlust), Michael S. Robinson: Van de Velde. a Catalogue of the Paintings of the Elder and the Younger Willem van de Velde, Bd. 1, Greenwich u. a. 1990, Bd. 2, S. 670, Nr. 303 1. – In einzelnen Fällen können Kobell-Zeichnungen direkt auf Vorlagen Van de Veldes zurückgeführt werden, vgl. die Zeichnung in New York, The Pierpont Morgan Library, Inv.-Nr. 1985.17, Jane Shoaf Turner: Dutch Drawings in the Pierpont Morgan Library. Seventeenth to Nineteenth Centuries, 2 Bde., New York 2006, Nr. 391; vgl. ebd. Nr. 389.