Lovis Corinth, Lithograph
A. Rogall, Berlin, Drucker
Karl Nierendorf, Verleger
"Durch diese hohle Gasse muss er kommen", 1925 (1923 gezeichnet)
Aus: "Wilhelm Tell. Zwölf farbige Lithographien von Lovis Corinth", Berlin 1925, Blatt 10
Die Mappe "Wilhelm Tell" vereint zwölf farbige Lithographien, in denen sich Lovis Corinth mit Friedrich Schillers gleichnamigem Drama aus dem Jahr 1804 auseinandersetzte. Das Bühnenwerk erzählt die Geschichte des Schweizer Nationalhelden, der sich gegen die Tyrannei der Habsburger im 14. Jahrhundert auflehnte. Seit dem späten 19. Jahrhundert war die literarische Figur des Wilhelm Tell ein Symbol für den Freiheitswillen der Eidgenossen. Für den Vielleser Corinth zählten die Verarbeitungen von literarischen Stoffen zu den wichtigsten Bildgegenständen: Neben Schillers "Die Räuber" und "Wallensteins Lager" illustrierte er auch William Shakespeares "King Lear" sowie Johann Wolfgang von Goethes "Götz von Berlichingen".
Während sich die Blätter 2 bis 12 chronologisch mit Szenen aus Schillers Drama auseinandersetzen, verortet das erste Blatt den Freiheitskämpfer nicht eindeutig innerhalb der Handlung, sondern zeigt ihn mit einem Pfeil, wohl unmittelbar nachdem er vom Reichsvogt Hermann Gessler gezwungen wurde, dem eigenen Sohn einen Apfel vom Kopf zu schießen.
Jan Steinke
Diese Mappe erschien in einer Auflage von 200 signierten Exemplaren:
1-25 auf Japanpapier
26-100 auf Büttenpapier
101-200 auf Kupferdruckpapier
Bei der Mappe im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle handelt es sich um eines der 75 Exemplare auf Büttenpapier. Die genaue Nummer ist jedoch nicht vermerkt.