Salvator Rosa (Nachahmer), 2. H. 17. Jh.

Samson erschlägt die Phillister mit einem Eselsbacken, 2. Hälfte 17. Jahrhundert

Das Blatt wurde 1957 als Salvator Rosa angekauft, doch äußerte Michael Mahoney bereits 1961 berechtigte Zweifel an der Zuschreibung. Für ihn wirkte die Studie insgesamt nicht wie eine Zeichnung Rosas, obwohl einzelne Figuren, besonders bei den gefallenen Kriegern, durchaus auf seine Erfindung hinweisen.(Anm. 1) 1977 ordnete Mahoney die Zeichnung noch entschiedener unter den „rejected drawings“ ein. Diesem Resümee ist zweifellos zuzustimmen, da sich weder die eher unbeholfen wirkende Komposition – man vgl. vor allem die Figur Samsons – noch die zögerliche und kleinteilige Strichführung mit ihrem weitgehend geschlossenen Kontur mit gesicherten Zeichnungen Rosas verbinden lassen. Auch die mit Kreide ausgeführte Unterzeichnung findet sich in Rosas schnell gezeichneten Federskizzen in dieser Weise nicht. Janos Scholz hat Giuseppe Ghezzi als Urheber des Blattes vorgeschlagen. Es wird sich aber eher um einen noch anonymen Zeitgenossen des Künstlers handeln, der angeregt durch Rosas Radierungen in dessen Stil gezeichnet hat.
Im Gegensatz zur schwer bestimmbaren Autorschaft ist die Ikonographie des Blattes unstrittig. Die alttestamentarische Szene um Samson war im 17. Jahrhundert ein beliebtes Thema. Eine genauere Funktionsbestimmung der Zeichnung ist nicht möglich.

David Klemm

1 Briefliche Mitteilung, 27.6.1961; Archiv des Kupferstichkabinetts.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun über schwarzem Stift, braun laviert 321mm x 208mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1957-240 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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