Christoph Heinrich Kniep, Zeichner

Ankunft des Odysseus bei Kalipso, 1798

Das Hamburger Blatt ist die früheste erhaltene Version eines Themas, das Kniep noch zweimal aufgriff. Die 1798 entstandene Skizze in Hamburg bereitet eine 1799 datierte, gründlich durchgearbeitete Fassung in Neapel vor (Anm.1), während eine weitere Fassung aus dem Jahre 1805 in Berlin in Einzelheiten verändert ist.(Anm.2)
Kniep hatte sich offensichtlich nicht erst 1798 mit dem Odysseus-Thema beschäftigt, denn bereits 1792 hatte der preußische Architekt Heinrich Gentz Zeichnungen zum Thema bei Kniep ebenso gesehen wie zwei Jahre später der Reisende Johann Isaac Gerning.(Anm. 3) Gernings Beschreibung stimmt mit dem Hamburger Blatt weitgehend überein, jedoch nicht mit Homers Erzählung, denn bei ihm wird die Szene der Bewirtung des Odysseus nicht bei seiner Ankunft bei Kalypso – wie es Kniep selbst in der Bildunterschrift vermerkt hat – erzählt, sondern bei Odysseus’ Abschied.(Anm. 4)

Peter Prange

1 Sammlung Principe Francesco d’Avalos, vgl. Striehl 1998, S. 377, Nr. 575.
2 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. SZ Kniep 3, vgl. Striehl 1998, S. 327, Nr. 3 Ebd., S. 174.
3 Ebd., S. 174.
4 Alfred Peltzer: Christoph Heinrich Kniep, in: Goethe-Jahrbuch 26, 1905, S. 226–227, dachte daher auch nicht an Odysseus und Kalypso, als er das Berliner Blatt publizierte, sondern an seinen Aufenthalt bei der Königstochter Nausikaa. Dargestellt sei das Mahl des Alkinoos mit Arete vor dem Eintreffen des Odysseus – eine Deutung, der Hanno-Walter Kruft: Goethe und Kniep in Sizilien, in: Jahrbuch der Sammlung Kippenberg, N. F. 2, 1970, S. 273 und 279, weitgehend zugestimmt hat, allerdings mit dem Hinweis, dass die Verbindung der homerischen Beschreibung des Mahles mit der des Gartens auf Goethes Nausikaa-Fragment zurückgehe.

Details zu diesem Werk

Bleistift, Pinsel in Braun 151mm x 215mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1957-202 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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