Anonym, Rom, Ende 17. Jh. / Anfang 18. Jh., Zeichner
nach Paolo Girolamo Piola, ehemals zugeschrieben, Zeichner

Anbetung der Könige

Das Blatt gelangte unter der Zuschreibung an Paolo Girolamo Piola (1666–1724) in das Kabinett. Nach Ansicht der Teilnehmer des Hamburger Symposiums vom Oktober 2005 dürfte die Zeichnung jedoch eindeutig aus dem römischen Kunstkreis stammen.(Anm. 1) Eine Zuweisung an Giuseppe Chiari (1654–1727) wurde abgelehnt, und dafür eher eine Verbindung zum Umkreis von Giacinto Calandrucci (1646–1707) für möglich gehalten. Sowohl Recto als auch Verso weisen sorgfältig ausgeführte Kompositionen auf, die wie abschließende Vorzeichnungen für bzw. Kopien nach Gemälden oder Fresken wirken. Die räumliche Anordnung und das Gespür für Proportionen weisen einen versierten Zeichner aus. Während das Recto mit der Anbetung der Hl. Drei Könige offensichtlich eine Gesamtkomposition wiedergibt, ist auf dem Verso mit der Gruppe von drei Personen wohl nur ein Ausschnitt dokumentiert. Wahrscheinlich handelt es sich um die Darstellung der unterhalb des Kreuzes ohnmächtig zusammen gebrochenen Maria.

David Klemm

1 Anlässlich des Symposiums „Italienische Altmeisterzeichnungen 1450 bis 1800“ am 27. und 28.10.2005 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide 290mm x 422mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1957-147 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang

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