Fremmel hat das Blatt Goethe zu Recht abgeschrieben und stattdessen als Autor des Blattes Goethes Lehrer Adam Friedrich Oeser (1717–1799) vorgeschlagen. Zwar entspricht die großflächige und „tüpfelnde“ Verwendung des Pinsels über Bleistift Oesers Zeichnungen, doch ist das Hamburger Blatt sowohl für Oeser als auch Goethe zu wenig differenziert und ausdrucksstark. Zeichnungen von Goethe in ähnlicher Technik wie etwa seine Ansicht der Ruinen vom Kaiserpalast auf dem Palatin(Anm.1) sind durch die verschiedenen, nuanciert eingesetzten Sepiatöne effektvoller inszeniert.

Peter Prange

1 Weimar, Goethe-Nationalmuseum, Inv.-Nr. 160, vgl. Gerhard Femmel: Corpus der Goethezeichnungen, Bd. III: Italienische Reise 1786 bis 1788. Antiken- und Anatomiestudien. Architektur und Perspektive, Leipzig 1965, S. 20, Nr. 38, Abb.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung fremd: Unten links bezeichnet: "Goethe / 1788" (Pinsel in Grau); auf dem Verso unten links nummeriert: "18835" [unterstrichen]; unterhalb davon bezeichnet: "m. zbz (?)" (Bleistift)

• Wasserzeichen / Kettenlinien

  Bekrönter Wappenschild, angeschnitten, ähnlich Heawood 1838 und 1841 (beide Amsterdam 1769)

• Provenienz

  Erworben von der Galerie Commeter, Hamburg, 1954

• Bibliographie

  Corpus der Goethezeichnungen, Bd. VI B. Zeichnungen ausserhalb der Goethe-Institute der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Deutschen Literatur in Weimar. Nachträge. Berichtigungen zu C. I-VI A. Abschreibungen.Gesamtkonkordanz, Gerhard Femmel, 1971, S. 161, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. A 343

  Deutsche Zeichnungen 1450-1800. Katalog, Peter Prange; Herausgeber: Hubertus Gaßner und Andreas Stolzenburg, 2007, S. 172, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 348