Emanuel Steiner, Zeichner

Landschaft mit römischem Kastell, 1800/10

Wolfradt hatte 1924 das Blatt erstmals publiziert und Johann Christian Reinhart (1761–1847) zugeschrieben, unter dessen Namen das Blatt auch bisher lag, obwohl bereits von Inge Feuchtmeyr die Zuschreibung an Reinhart angezweifelt wurde und danach Martens es bereits vor 30 Jahren Emanuel Steiner aus Winterthur zugeschrieben hat. Dieser hielt sich zusammen mit Carl Anton Graff (1736–1813) von 1801 bis 1803 in Rom auf, wo er zahlreiche Studienblätter anlegte, die er nach seiner Rückkehr in die Schweiz auswertete. Auch das vorliegende Blatt ist nicht in Italien entstanden, sondern erst in den Jahren danach. Wie Martens nachweisen konnte, ist es aus zwei Studien zusammengesetzt, die sich heute zusammen mit dem Nachlass Steiners in Winterthur befinden.(Anm.1) Das Turmgebäude links ist einem Blick über Tivoli entnommen, während dem Kastell eine lavierte Kreidezeichnung zugrunde liegt. Auf höchst eindrucksvolle Weise setzt Steiner die beiden Studien, die er um den bewegten Baumbewuchs im Vordergrund ergänzt, zu einer effektvollen Landschaft zusammen, die in ihrer zeichnerischen Ausfertigung ähnlichen Landschaften Heinrich Theodor Wehles (1778–1805) und Carl Friedrich Rumohrs (1785–1843) nahesteht.

Peter Prange

1 Winterthur, Kunstmuseum, Inv.-Nr. 5000 und Inv.-Nr. 4594, bei Martens 1974, Abb. 1 und Abb. 7.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz 297mm x 339mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1954-108 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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