Johann Moritz Riesenberger d. J., Zeichner
Orientale, 1689
Das vorliegende Blatt und Inv.-Nr. 1952-138.8 stellen den gleichen Orientalen dar, der wohl nach einer fremden Vorlage entstand, vermutlich ebenfalls nach Weyer.(Anm. 1) Während Inv.-Nr. 1952-138.8 den übrigen Zeichnungen des Musterbuchs entspricht, fällt die vorliegende, unfertige Kreidezeichnung in stilistischer und technischer Hinsicht heraus. Unter dem Mikroskop und UV-Licht konnte festgestellt werden, dass die weiße Kreide auch unter den ausgeführten Teilen des Blattes liegt, während auf den übrigen Blättern keine Unterzeichnung feststellbar ist. Gode Krämer, Augsburg, hat darauf hingewiesen, dass sie auch stilistisch gegenüber den anderen Riesenberger-Zeichnungen sensibler, nicht so schematisch wirkt.(Anm. 2) Er hält es für möglich, dass die Linien wie bei einer für den Kupferstich geschwärzten Rückseite von der Vorderseite durchgepaust wurden, was eine mögliche Erklärung für ihre isolierte Stellung innerhalb des Konvoluts sein könnte.
Peter Prange
1 Vgl. dessen Darstellung eines Orientalen, ehem. Kunsthandel C. G. Boerner, Neue Lagerliste 56, Düsseldorf 1971, S. 132, Nr. 139, Abb.
2 Anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.