Johann Heinrich Müntz, Umkreis, Zeichner
Anonym (deutsch, 18. Jahrhundert), ehemals zugeschrieben
Bergige Landschaft mit Hohlweg und Ruine
Diese und eine weitere Landschaftszeichnung (Inv.-Nr. 1951-255), die bisher als Werke eines anonymen Meisters galten, sind als Gegenstücke konzipiert und stehen ähnlichen in die Tiefe führenden Hohlwegen von Johann Heinrich Müntz nahe.(Anm. 1) Müntz’ Kompositionen sind häufig wie auf dem vorliegenden Blatt durch links auf einer Anhöhe stehende Bäume gerahmt, die den vorderen Bereich der Darstellung verschatten. Eine weitere Parallele ist in den versatzstückartig hinkomponierten antiken Ruinen zu erkennen, wie sie Müntz seit seinem Aufenthalt in Rom 1749–1753 in seinen Zeichnungen verwendete. Bemerkenswert ist auf beiden Blättern die bäuerlich-bürgerliche Staffage, die vor allem durch einen ausgesprochenen Zeigegestus auffällt. Auch sie ist auf anderen Blättern kennzeichnend für Müntz.(Anm. 2) Die Übereinstimmungen zwischen den beiden Hamburger Blättern und gesicherten Zeichnungen von Müntz gehen so weit, dass man die Entstehung der vorliegenden beiden Blätter zumindest im Umkreis von Müntz annehmen kann. Eine Zuschreibung an den Zingg-Schüler Christian August Günther (1759–1824) kann dagegen nicht überzeugen.(Anm. 3)
Peter Prange
1 Zu Müntz allgemein vgl.: M. J. McCarthey: Johann Heinrich Müntz: The Roman Drawings (1749–76), in: The Burlington Magazine 119, 1977, S. 335–340.
2 Wien, Albertina, Inv.-Nr. 6056 und 6057, vgl. Maren Gröning, Marie Luise Sternath: Die deutschen und Schweizer Zeichnungen des späten 18. Jahrhunderts. Beschreibender Katalog der Handzeichnungen in der Graphischen Sammlung Albertina, Bd. IX, hrsg. v. Konrad Oberhuber, Wien 1997, S. 166, Nr. 557 und 558.
3 Anke Fröhlich, Dresden, mündlich am 29.10.2004.