Jacob Esselens, Zeichner

Fischer und Städter an einem Fluss

Mit Inv.-Nr. 21922 verbinden der weiche Kreidestrich, das breite Lavis und die sehr summarisch angedeutete Landschaft. Die Figuren sind hier allerdings kräftiger und artikulierter umrissen, was vielleicht als Hinweis auf abweichende Entstehungszeit zu werten wäre. Datierte Zeichnungen des Künstlers als Anhaltspunkt für die genaue zeitliche Einordnung sind bislang jedoch nicht bekannt.
Fischer und vornehme Reisende begegnen auf zahlreichen Federzeichnungen des Künstlers, wie z. B. der „Flusslandschaft“ in der Fondation Custodia oder dem Haarlemer „Flussufer mit Hafenmauer“.(Anm.1) Charakteristisch für Esselens sind die straffe Vertikalschraffur zur Wiedergabe des Schilfgrases, die mit sprödem Strich akzentuierten Boote im Hintergrund und die mit lockeren Konturenschlaufen umfassten Büsche und Baumkronen.
Stubbe verwies zudem auf den stilistischen Kontext zu einer monogrammierten Zeichnung in Amsterdam, zu der sich eine Vorstudie in Leiden erhalten hat.(Anm.2) Diese gilt seit alters her als Darstellung des Themse-Ufers, und es ist denkbar, dass Esselens auch andere Blätter dieser Werkgruppe inklusive der Hamburger Zeichnung während eines seiner Englandaufenthalte gezeichnet hat.(Anm.3)

Annemarie Stefes

1 Paris, Fondation Custodia, Inv.-Nr. 223, Dessins de paysagistes hollandais du XVIIe siècle de la collection particulière condervée à l’Institut Néerlandais de Paris, bearb. von Carlos van Hasselt, 2 Bde., Ausst.-Kat. Brüssel, Bibliothèque Albert I.er, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Institut Néerlandais, Bern, Kunstmuseum, Ledeberg/Gent 1968, Nr. 49 mit weiteren Vergleichsbeispielen; Haarlem, Teylers Museum, Inv.-Nr. Q 67, Michiel C. Plomp: Jan Pietersz. Zomer's inscriptions on drawings, in: Delineavit et Sculpsit 17, 1997, S. 13-27, Nr. 130.
2 Stubbe, in: Hundert Meisterzeichnungen aus der Hamburger Kunsthalle 1500-1800, Bilderhefte der Hamburger Kunsthalle, Bd. 5, Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle 1967 zu Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1884-A-309; Dessins de paysagistes hollandais du XVIIe siècle de la collection particulière condervée à l’Institut Néerlandais de Paris, bearb. von Carlos van Hasselt, 2 Bde., Ausst.-Kat. Brüssel, Bibliothèque Albert I.er, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Institut Néerlandais, Bern, Kunstmuseum, Ledeberg/Gent 1968, S. 56 zu Leiden, Prentenkabinet der Universiteit, Inv.-Nr. PK-P-AW 1195. Vgl. auch die der gleichen Werkgruppe zugehörige Zeichnung in Amsterdam, Rijksprentenkabinet, Inv.-Nr. RP-T-1884-A-310.
3 Vorgeschlagen von Carlos van Hasselt, in: Dessins de paysagistes hollandais du XVIIe siècle de la collection particulière condervée à l’Institut Néerlandais de Paris, bearb. von Carlos van Hasselt, 2 Bde., Ausst.-Kat. Brüssel, Bibliothèque Albert I.er, Rotterdam, Museum Boijmans Van Beuningen, Paris, Institut Néerlandais, Bern, Kunstmuseum, Ledeberg/Gent 1968, S. 56.

Details zu diesem Werk

Schwarze Kreide, grau laviert; Einfassungslinien (Feder in Schwarz) 182mm x 274mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1951-154 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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