Johann Joachim Pfeiffer, Zeichner

David mit dem Haupte Goliaths, 1674

Diese Zeichnung und andere hat der 1662 geborene Pfeiffer im Alter von zwölf bis dreizehn Jahren geschaffen. Es wird sich um Kopien handeln, die der junge Künstler als Übungsaufgaben im Werkstattbetrieb angefertigt hat (Anm. 1) – möglicherweise nach Jakob Matthias Weyer (um 1620–1670), in dessen Tradition sie stehen. Allerdings konturiert Pfeiffer mit dem Pinsel in Schwarz stärker als Weyer, so dass die bunte Pinseldarstellung sich zwar plastischer, aber auch linearer auf der farbigen Grundierung erhebt. Die Annahme, es handle sich bei dem Blatt um eine Kopie, wird durch eine Zeichnung im sogenannten „Zeichenbuch der Lehrknaben 1676–1698“ des Hamburger Maleramtes bestätigt.(Anm. 2) Auf Seite 152 hat 1695 Johann Joachim Martens zum Abschluss der Lehre bei seinem Vater Martin ebenfalls David mit dem Haupte Goliaths dargestellt – auch dort liegt Goliaths Kopf auf einem steinernen Vorsprung, während David mit überkreuzten Beinen daneben sitzt und seinen rechten Arm aufs Haupt gelegt hat. Einzig die Haltung des Schwertes und die Ausarbeitung der Details variieren etwas.

Peter Prange

1 Gode Krämer, Augsburg, anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.
2 Das Buch befindet sich heute im Deutschen Maler- und Lackierer-Museum Hamburg, Bestand 612–1/36, Amt der Maler, Nr. 45. Ich danke Joachim Germann, Hamburg, für die Möglichkeit, das Zeichenbuch einzusehen.

Details zu diesem Werk

Pinsel in Schwarz auf braunrot grundierten Papier, rote und weiße Deckfarben 335mm x 208mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1941-16 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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