Friedrich Heinrich Füger, Zeichner

Allegorie der Wahrheit, nach 1800

Vorhang für das Theater am Gänsemarkt (1. Entwurf)

1811 erhielt Füger den Auftrag für den Vorhangentwurf des Theaters am Hamburger Gänsemarkt. Der Vorhang selbst, der nicht erhalten ist, wurde nach der Vorlage Fügers 1811 von anderen Künstlern ausgeführt.
Auf Grund der „verhältnismäßig lockeren und flüssigen Strichführung“ hat Schwarzenberg die allegorische Komposition kurz nach 1800 angesetzt, noch unter dem Einfluss des Louis-seize stehend. Für den Vorhang hätte Füger also auf eine früher fixierte Entwurfsidee zurückgegriffen. Bestätigung findet diese These in einem kleinen bildmäßig ausgearbeiteten Ölgemälde (Anm. 1), das als direkte Vorlage für den Vorhang erst gegen 1811 entstanden sein dürfte. In ihr treten Merkmale des Empire in den Vordergrund, vor allem in der Tendenz zu einer statuarisch-festen Körperlichkeit.
Das Thema geht auf einen Entwurf Adam Friedrich Oesers (1717–1799) zurück, als dieser während Fügers Studienzeit in Leipzig 1766 für das dortige Komödienhaus einen Vorhang entwarf: Der Tempel der Wahrheit, um den sich die Schauspieldichter des klassischen Altertums und der neueren Zeit versammeln.

Peter Prange

1 Schleswig, Schleswig-Holsteinisches Landesmuseum, Inv.-Nr. 1986/1093, vgl. Mildenberger 1987, S. 826, Abb. 1.

Details zu diesem Werk

Feder und Pinsel in Braun 572mm x 710mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1939-28 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

Wir sind bestrebt, die Art und Weise zu hinterfragen, wie wir über Kunst und unsere Sammlung sprechen und diese präsentieren. Daher freuen wir uns über Ihre Anregungen und Hinweise.

Feedback
Weitere Werke von
Friedrich Heinrich Füger