Heinrich Reinhold
Landschaft mit Flussbett (Wildbach), um 1818
Die beiden Zeichnungen Inv.-Nr. 1939-12 und 1939-13 mit Darstellungen von Waldschluchten entstanden 1818 auf der Reise nach Salzburg in der Nähe von Berchtesgaden. Auf dem charakteristischen braunen Papier hat Reinhold auf der Reise mehrere Zeichnungen angelegt – u.a. auch die ehemals Erhard zugeschriebene Vorzeichnung zu Reinholds Gemälde vom Watzmann (vgl. Inv. Nr. 1915-57) und ein weiteres Blatt in Weimar (Anm. 1) sowie in Leipzig, das mit den beiden Hamburger Blättern auch im Format übereinstimmt (Anm. 2). Im Gegensatz zu diesen wirken die beiden Hamburger Zeichnungen insgesamt etwas beruhigter, im Bildaufbau geordneter, und insgesamt im Strichbild feiner, ohne allerdings die nervige Ausdruckskraft der beiden anderen Blätter zu erreichen. In ihnen nähert sich Reinhold Erhard an, der auf der gemeinsamen Reise ebenfalls dasselbe braune Papier verwendete (vgl. Inv. Nr. 47322). Ob daraus eine zeitliche Abfolge im Sinne einer früheren Entstehung auf der Reise von Inv. Nr. 1939-12 und Inv. Nr. 1939-13 abzuleiten ist, muss genauso offen bleiben wie die Frage, ob es sich dabei um Entwürfe für Gemälde handelt.
Peter Prange
1 Waldschlucht, Bleistift, weiß gehöht, 376 x 290, Stiftung Klassik Weimar, Graphische Sammlung, Inv. Nr. Gr-2008/617.
2 Waldige Schlucht, Bleistift auf bräunlichem Velin, 332 x 249 mm, Leipzig, Museum der Bildenden Künste, Graphische Sammlung, Inv. Nr. I 7660; vgl. Ausst.-Kat. Gera 1988, Nr. 141, Abb.