Johann Joachim Pfeiffer, Zeichner

Lagerszene, um 1670/80

Das Blatt, das zunächst als Rechnung verwendet und danach blau grundiert worden ist, gehört zu den Papieren, wie sie Weyer häufig gebraucht. Die Szenerie eines Lagers ähnelt anderen Kriegslagern von Weyer in Braunschweig (Anm. 1) und in Berlin (Anm. 2), die um 1650/60 entstanden sein dürften. Für das Hamburger Blatt muss man dagegen eine wesentlich spätere Entstehungszeit annehmen, denn das Blatt stammt sicher nicht von Weyer. Anzunehmen ist, dass hier nach einer Vorlage Weyers kopiert worden ist. Die ohne jede Körperlichkeit gezeichneten Figuren des Mittelgrundes kommen bei Weyer so nicht vor, doch auch die genauer gezeichneten Hauptfiguren in der Mitte sind in einzelnen Details wie den Füßen und den Händen derart schwach, dass eine Zuschreibung an Weyer nicht in Frage kommt. Auch wird die Weißhöhung ähnlich schematisch wie bei Johann Joachim Pfeiffer verwendet, an den auch die schmalen, im Kinn spitz zulaufenden Gesichter erinnern, weshalb Gode Krämer, Augsburg, das Blatt auch diesem zuschreibt.(Anm. 3)

Peter Prange

1 Braunschweig, Herzog Anton Ulrich-Museum, Kupferstichkabinett, Inv.-Nr. 571, vgl. Bilder norddeutscher Meister, Ausst.-Kat. Braunschweig 1988, S. 54, Nr. 37, Abb.
2 Berlin, Staatliche Museen, Kupferstichkabinett, KdZ 5512, vgl. Deutsche Maler und Zeichner des 17. Jahrhunderts, Ausst.-Kat. Schloss Charlottenburg, Berlin 1966, S. 144, Nr. 211, Abb.
3 Anlässlich des Symposiums „Deutsche Altmeisterzeichnungen 1500 bis 1800“ am 28. und 29.10.2004 im Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle.

Details zu diesem Werk

Gouache auf blau grundiertem Papier 183mm x 279mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1938-15 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 15.-18. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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