Philipp Otto Runge, Zeichner
nach Wilhelm Lambert Krahe, Stecher, Zeichner
nach Andrea Sacchi, Zeichner

Apostelkopf, 1798

Berefelt hatte für die Kopfstudie noch die Inspiration Rembrandts angenommen (Anm. 1), doch entstand das Blatt als ausdrucksstarke Kopfstudie eines Alten nach einer Zeichnung Andrea Sacchis (Anm. 2), die als Radierung im „Düsseldorfer Handzeichnungswerk“ 1781 erschienen war (Anm. 3). Eine Zeichnung nach demselben Kopf befindet sich auch auf der Rückseite von Inv. Nr. 1938-135. Während Runge auf Inv. Nr. 1938-111 versuchte, sich akribisch an die komplexen Strichlagen der Vorlage zuhalten, was nicht immer gelang und zu einer in den Proportionen insgesamt etwas zu breiten Auslegung führte, behandelte Runge das Thema auf der Rückseite von Inv. Nr. 1938-135 insgesamt freier, auch eigenständiger. Deshalb ist die stilistische Nähe, die Traeger zwischen Inv. Nr. 1938-111 und Inv. Nr. 1938-127 bemerkt, nicht unbedingt Indiz für eine zeitliche Nähe, sondern auf die gleichartige Stecherarbeit der jeweiligen Vorlagen zurückzuführen.

Peter Prange

1 Berefelt 1961, S. 107.
2 Andrea Sacchi, Bärtiger Kopf nach oben schauend, schwarze und rote Kreide, 155 x 171 mm, Düsseldorf, Museum Kunstpalast, Graphische Sammlung, Inv. Nr. Ka (FP) 465, vgl. Sonja Brink: Lambert Krahes Katalog der Meisterwerke: Das „Recueil des Desseins“ aus den Jahren 1780 und 1781, in: Akademie. Sammlung Krahe. Eine Künstlersammlung für Künstler, Ausst.-Kat. Museum Kunstpalast, München-Berlin 2013, S. 232, 2/33B, Abb.
3 Recueil de Dessins gravés d’aprés les fameux Maitres. Tires de Collection de l’Academie Electorale Palatine des beaux Arts á Düsseldorf, 2de Suite, Düsseldorf 1781, Taf. 31 unten, vgl. Klemm 2010, S. 72, Anm. 5.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz 175mm x 212mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1938-111 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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