Philipp Otto Runge

Bogenspanner, 1797-99

Im Sommer 1797, als Runge bei Herterich Zeichenunterricht nahm, widmete sich der Freundeskreis um Runge auch der Lektüre von Homers „Odyssee“: […] so wie ihn auch unser damaliges Lesen der Odyssee in der ersten unnachahmlichen Uebersetzung von Voß unbeschreiblich traf und erhob. […] Der Odysseus reizte ihn, seine Kräfte im Bogenspannen zu versuchen, wozu ihm ein Werkzeug zur Hand kam, und er sich das Holz zu andern von den Brüdern in Mecklenburg zu verschaffen suchte.“ (Anm. 1) Die künstlerisch wenig ansprechenden Zeichnungen auf den zumeist beidseitig benutzten Blättern sind sicher in dieser Zeit wahrscheinlich nach Vorlagen entstanden. Während der Auktionskatalog von 1938 „antike Vasen und Vasenbilder“ vermutete, hat Berefelt als Vorlagen auf Schlachtenmotive der Renaissance verwiesen. Auch wenn dies nicht ausgeschlossen ist, kann es sich in diesem Falle angesichts des Berichts von Daniel kaum – wie Berefelt vermutet - auf Motive mit dem bogenschießenden Herkules beziehen (Anm. 2).

Peter Prange

1 Daniel Runge: Nachrichten vom dem Lebens- und Bildungsgange des Mahlers Philipp Otto Runge, in: HS II, S. 448.
2 Berefelt 1961, S. 105.

Details zu diesem Werk

Feder in Braun über Bleistift 200mm x 154mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1938-105 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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