Jan van der Meer (III), Zeichner
Brückenweg in felsigem Gelände, 1686
Der ehemalige Berchem-Schüler Jan van der Meer (II) gehörte mit Künstlern wie Dirk van Bergen oder Adriaen Oudendijck zu den Vertretern eines gefälligen Italianismus, wie er im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts und bis weit in das 18. Jahrhundert hinein von Sammlern geschätzt wurde. Viele seiner Zeichnungen waren – sorgfältig ausgeführt und recto mit einer Signatur versehen – für den direkten Verkauf angefertigt worden.
Das vorliegende Blatt von 1686 arbeitet mit landschaftlichen Versatzstücken der Vorgängergeneration. Felsen, Wasserfall und hochstelzige Brücke wirken hier allerdings, dem klassizistischen Zeitgeschmack entsprechend, domestiziert. Charakteristisch für den Künstler sind die gewissenhaft angegebenen Vegetationskürzel. Die freier und duftiger gezeichneten Baumkronen im Hintergrund verraten seine Prägung durch den Lehrmeister Nicolaes Berchem. Zu einer in diesen Eigenschaften verwandten Berchem-Zeichnung im Louvre existiert eine wohl Van der Meer zuschreibbare Kopie in Cambridge.(Anm.1)
1 „Flusslandschaft“, Paris, Musée du Louvre, Département des Arts Graphiques, Inv.-Nr. RF 29059, Annemarie Stefes: Nicolaes Berchem (1620-1683). Die Zeichnungen, 3 Bde., Bern, Univ., Diss. 1997, Bd. 3, Nr. III/65; Cambridge (Mass.), Harvard Art Museum/Fogg Museum, Inv.-Nr. 1965.199, ebd. Nr. AZ-108.