Julius Henricus Quinkhard, Zeichner
Jan Maurits Quinkhard, Kopie, Maler, Erfinder

Bildnis des Jan Maurits Quinkhard (nach Jan Maurits Quinkhard), 1752

Die eigenhändige Bezeichnung am oberen Blattrand bestimmt diese Zeichnung als Kopie des Julius Quinkhard nach einem Selbstbildnis seines Vaters: Rechts hat der Zeichner seinen eigenen Namen und die Datierung des Blattes gesetzt, links den Verweis auf die gemalte Vorlage. Neun Jahre nach dem 1743 datierten Selbstporträt des damals 55-Jährigen Jan Maurits Quinkhard entstand also das Hamburger Blatt.(Anm.1) Sein Urheber war zu diesem Zeitpunkt 18 Jahre alt und stand vermutlich noch in der Lehre bei seinem Vater: Kopien nach Gemälden gehörten zu der klassischen Ausbildung eines Zeichners.(Anm.2)
Interessant ist in diesem Zusammenhang ein ebenfalls 1752 entstandenes Porträt, das Jan Maurits Quinkhard von seinem Sohn in nahezu gleicher Aufmachung zeichnete, mit der bei Künstlern besonders beliebten Hausmütze.(Anm.3) Möglicherweise nahm der Vater darin Bezug auf die vorliegende Zeichnung. In jedem Fall belegen beide Arbeiten die frappierende Ähnlichkeit von Vater und Sohn.
1756 diente entweder die Hamburger Zeichnung oder ein anderes Exemplar dem Julius Henricus Quinkhardt als Ausgangspunkt für eine radierte Darstellung des malenden Vaters.(Anm.4)

Annemarie Stefes

1 Vgl. Robert-Jan A. te Rijdt: Het zelfportret van Julius Quinkhard, zogenaamd met Cornelis Ploos van Amstel, 1757, in: Bulletin van het Rijksmuseum 36, 1988, S. 18-23, S. 20; vormals galt das Hamburger Blatt als eigenhändige Arbeit des Jan Maurits Quinkhard. Das 1743 gemalte Selbstbildnis des älteren Quinkhard wurde von diesem um 1751 Van Gool übereignet und gelangte später – wie Inv.-Nr. 22403 – in die Sammlung Van der Marck, auf dessen Auktion (Amsterdam 1773, Lugt, Ventes 2189, Nr. 444) es zuletzt erwähnt ist (Robert-Jan te Rijdt, Mitteilung August 2009).
2 Als Darstellung von Lehrling und Meister wurde auch das 1757 datierte Doppelporträt beider Künstler interpretiert, Amsterdam, Rijksmuseum, Inv.-Nr. SK-A-324, vgl. ebd. S. 19.
3 „Bildnis Julius Quinkhard“, Utrecht, Centraal Museum, Inv.-Nr. 11248, Te Rijdt 1988, Abb. 2. – Prägend war für diese Kostümierung Hyacinthe Rigauds „Selbstbildnis“, 1698, Perpignan, Musée Rigaud, Inv.-Nr. D 53-1-1, das durch die Radierung Pierre Drevets (1700, Firmin-Didot 1875/77, Bd. 1, Nr. 477) weite Verbreitung fand.
4 Robert-Jan A. te Rijdt: Het zelfportret van Julius Quinkhard, zogenaamd met Cornelis Ploos van Amstel, 1757, in: Bulletin van het Rijksmuseum 36, 1988, S. 18-23, Abb. 5.

Details zu diesem Werk

Pinsel in Grau und Braun über Graphit; Einfassungslinien (Feder in Schwarz) 210mm x 168mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1929-215 Sammlung: KK Zeichnungen, Niederlande, 15.- 19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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