Die als Werk eines anonymen Italieners des 17. Jahrhunderts eingestufte Zeichnung wurde von Janos Scholz dem venezianischen Kunstkreis zugeordnet. Er dachte an den jungen Piranesi oder an Domenico Fossati.(Anm.1) Anna Forlani Tempesti und Pierre Rosenberg schrieben das Blatt jedoch entschieden Giuseppe Bernardino Bison zu.(Anm. 2) Tatsächlich zeigt es in der virtuosen Federtechnik und der flüchtigen, die Konturlinien nicht beachtenden Lavierung starke Anklänge an dessen Zeichenstil. Typisch für Bisons schnell hingeworfene Skizzenblätter ist z. B. der geradezu nachlässige Umgang mit Architekturgliedern, die häufig verformt sind.(Anm. 3) Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen Phantasieentwurf.

David Klemm

1 Kartonnotiz.
2 Kartonnotizen.
3 Vgl. z. B. „Capriccio con rovine“, Venedig, Fondazione Giorgio Cini, Inv.-Nr. 30100. Ausst.-Kat. Venedig 2005, S. 290–291, Nr. 477.

Details zu diesem Werk

• Beschriftung

  Beschriftung fremd: Auf dem Verso in der Mitte Stempel der Hamburger Kunsthalle (L. 1233); rechts davon nummeriert: "7" (Bleistift)

• Wasserzeichen / Kettenlinien

  WZ(auf Hinterklebung) WZ: Vermutlich Buchstabe „P“ im Kreis; nicht identifiziert.

• Provenienz

  Geschenk von Charles Alexander de Burlet, Berlin, 1920

• Bibliographie

  Jahresbericht der Kunsthalle zu Hamburg für 1920, 1921, S. 8, Abb.-Nr.

  Italienische Zeichnungen 1450-1800. Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle, David Klemm; Herausgeber, 2009, S. 99, Abb.-Nr. , Kat.-Nr. 63