Giovanni Battista Piranesi

Landschaftsszenerie mit Architekturfragmenten und Menschen, 1745 - 1750

Die Zeichnung ist innerhalb des reichen Nachlasses des Künstlers ungewöhnlich. Denn der Abstraktionsgrad der einzelnen Bildelemente ist teilweise derart groß, dass deren eindeutige Bestimmung nicht möglich ist. Gut erkennbar ist das sich auf einer Mauer erhebende Ehrenmal am rechten Bildrand, das aus einer reich geschmückten Kartusche und einer in eine Trompete blasenden Figur gebildet wird. Links vor der Mauer könnten sich kauernde Menschen befinden. Bei der links erkennbaren Erhebung handelt es sich wohl um eine Figurengruppe auf einem Sockel. Das Ganze ist in einen schwer definierbaren, aber aufgrund der Kombination von lavierter Tinte und Rötel atmosphärischen Raum gestellt. So muss eine genauere Deutung offen bleiben; möglicherweise wollte Piranesi hier an einen verdienstvollen Soldaten oder ein ruhmvolles militärisches Ereignis erinnern. In einer derartigen Komposition wie auch in der skizzenhaften, anspielungsreichen Zeichenweise wird der Einfluss Tiepolos, bei dem Piranesi in den 1740er Jahren wohl lernte, besonders deutlich erkennbar.
Zur Montierung vgl. Inv.-Nr. 1915-638.

David Klemm

Details zu diesem Werk

Feder in Braun, Rötel, sehr geringe Spuren eines schwarzen Stifts; graubraun laviert; montiert und mit Rahmung versehen (Feder in Dunkelbraun) 127mm x 216mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1915-650 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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