Giovanni Battista Piranesi

Studie eines Kranzgesimses, um 1750 (?)

Im reichen zeichnerischen Nachlass Piranesis befinden sich nur wenige architektonische Detailstudien. Dies deutet darauf hin, dass es ihm bei seinen Entwürfen eher um die Ausarbeitung der zumeist sehr komplexen Raumphantasien als um das Entwickeln von Einzelformen ging.
Das Hamburger Blatt zeigt ein von der Antike inspiriertes Gesims, dessen Guttae im oberen Bereich volutenförmig zur Deckplatte überleiten. Die Guttae selbst scheinen von einem Ring mit einem angedeuteten Tierkopf (Löwe ?) verziert. Dieses Gefängnis-Motiv deutet auf einen Zusammenhang mit Piranesis Carceri-Studien hin.(Anm. 1) Guttae ohne Ring und Kopfmotiv und auch ohne volutenförmige Überleitung sind auf dem Blatt VI dieser Folge („Das rauchende Feuer“) erkennbar.
Eine weitere, allerdings exakter gezeichnete Studie eines Gesimses mit hochrechteckig angesetzten Guttae befindet sich in Bayonne.(Anm. 2)
Thomas schlug 1954 für das Hamburger Blatt die Jahre um 1750 als mögliche Entstehungszeit vor, doch können derartige Studien ohne konkreten Bezug zu einer Radierung aufgrund ihrer Seltenheit schwer exakt bestimmt werden.
Zur Montierung vgl. Inv.-Nr. 1915-638.

David Klemm

1 Vgl. z. B. die Köpfe der Gefangenen mit durch den Mund geführten Ringen auf dem Blatt XV der Carceri.
2 Bayonne, Musée Bonnat, Inv.-Nr. 1386; vgl. Jacob Bean: Les dessins italiens de la collection Bonnat. Inventaire Générale des dessins des Musées de Province 4, Paris 1960, o. S., Nr. 113.

Details zu diesem Werk

Feder in Schwarz über schwarzem Stift, braun laviert; montiert und mit Rahmung versehen 183mm x 164mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett Inv. Nr.: 1915-646 Sammlung: KK Zeichnungen, Italien, 15.-19. Jh. © Hamburger Kunsthalle / bpk Foto: Christoph Irrgang, CC-BY-NC-SA 4.0

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