Friedrich Preller (der Ältere), Zeichner

Alter Baumstamm in Neuenburg, 1855

Neben dem Hasebruch bei Münster und dem Habichtswald bei Kassel gehörten die uralten Eichen bei Neuenburg in der Nähe von Jever am Jadebusen zu Prellers bevorzugten Landschaftsmotiven in den 50er Jahren. In Begleitung seines Sohnes war er im Sommer 1855 nach Jever gekommen (Anm. 1) und hatte in Neuenburg, „wo herrliche Eichen Waldungen sind“ (Anm. 2), einfache Studien gezeichnet. Von Anfang August bis zur Monatsmitte hat Preller trotz schlechtem Wetters den Eichenwald mehrmals aufgesucht und dort einfache Bleistiftzeichnungen angefertigt. Mit großer Liebe zum Detail hat er die Urwüchsigkeit der alten Bäume aufgezeichnet, doch ist nur ein Gemälde bekannt, das auf diesen Aufenthalt zurückgeht.(Anm. 3) Weinrautner erwähnt neben dem Hamburger Blatt noch sechs weitere Zeichnungen, die während des Aufenthalts entstanden (Anm. 4); ergänzend ist aus dem Jahre 1855 noch eine Eichenstudie vom 8. August zu erwähnen, die Julius Gensel abgebildet hat (Anm. 5), sowie ein offensichtlich bereits 1852 (?) entstandenes Blatt, das sich ehemals in der Sammlung Arnold Otto Meyer befand.(Anm. 6)
Preller hat Jever, wo die Eltern seines Pflegesohnes wohnten (Anm. 7), und Neuenburg bereits früher wiederholt besucht. Von Boetticher erwähnt weitere Werke aus den Jahren 1835 und 1845.(Anm. 8)
Peter Prange

1 Zu dem Aufenthalt vgl. die Tagebuch- Aufzeichnungen von Friedrich Preller d. J., vgl. Friedrich Preller der Jüngere. Tagebücher des Künstlers, hrsg. und biographisch vervollständigt von Max Jordan, München 1904, S. 28-30.
2 Brief Prellers an Marie Soest, Jever, 31.7.1855, Privatbesitz, zitiert nach Ina Weinrautner: Friedrich Preller d. Ä. (1804-1878). Leben und Werk, Münster 1997, S. 323.
3 Neuenburger Urwald, 1855, Öl auf Leinwand, 55 x 61,5 cm, Freital, Haus der Heimat, Inv. Nr. 175, vgl. Weinrautner 1997, S. 322-324, Nr. 239. Einzig eine Ölstudie auf Papier (305 x 340 mm) in Privatbesitz führt Weinrautner 1997, S. 324, Nr. 240 noch an. Dies deckt sich mit der Notiz von Friedrich Preller d. J., der berichtet, sein Vater habe „nie ein Bild davon gemalt, höchstens dann und wann ein Detail verwendet.“ Vgl. Preller 1904, S. 30.
4 Bewaldete Landschaft mit Weg, Bleistift, 13. August 1855, Leipzig, Museum der bildenden Künste, Inv. Nr. 1958-19; Eichenstudie mit Wanderer, Bleistift, 15. August 1855, 291 x 441 mm, Privatbesitz; Eichen, Bleistift, 11. August 1855, 228 x 153 mm, Privatbesitz; Neuenburger Urwald, Bleistift, 5. August 1855, 295 x 401 mm, zuletzt Auktionshaus Peter Kiefer, Pforzheim, Auktion 29.09.2008, Nr. 7069, Abb.; Neuenburger Urwald, Bleistift, 125 x 185 mm, Privatbesitz, vgl. Weinrautner 1997, S. 323, bei Nr. 239.
5 Julius Gensel: Friedrich Preller d. Ä., Bielefeld-Leipzig 1904, S. 85, Abb. 87.
6 Ansicht der Gegend von Neuenburg bei Jever, bez.: F. P. Neuenburg b. Jever 1852, vgl. C. G. Boerner, Leipzig, Auktion 124, 16-18.3. 1914, S. 66, Nr. 601.
7 Gensel 1904, S. 86.
8 Friedrich von Boetticher: Malerwerke des neunzehnten Jahrhunderts. Beitrag zur Kunstgeschichte, Dresden 1898, Bd. II, 1, S. 311, Nr. 19, vgl. auch Ausstellung von Werken des Professors Friedrich Preller 1804-1878, Ausst.-Kat. National-Galerie zu Berlin, Berlin 1879, S. 2, Nr. 23; und Boetticher 1898, Bd. II, 1, S. S. 317, Nr. 66.

Details zu diesem Werk

Bleistift 163mm x 224mm (Blatt) Hamburger Kunsthalle, Kupferstichkabinett, Hamburg Inv. Nr.: 1915-182 Sammlung: KK Zeichnungen, Deutschland, 1800-1850 © Bildarchiv Hamburger Kunsthalle / bpk, CC-BY-NC-SA 4.0

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